Der Super-Gau - der größte anzunehmende Unfall - passierte am
26. April 1986
Menschen in aller Welt sind erschüttert.
Im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl wurde der vierte Reaktorblock
durch eine nukleare Explosion vollständig zerstört. Eine riesige Wolke
aus frei gesetzter Radioaktivität verteilte sich über ganz Europa.
Besonders betroffen waren und sind Weißrussland, die Ukraine und
Russland.
Mit einem Radius von 30 Kilometer um den Reaktor wurde eine Sperrzone
errichtet. Darüber hinaus wurde eine Fläche von insgesamt 162.000 km2
radioaktiv verseucht.
Neun Millionen Menschen sind betroffen, 400.000 verlieren ihre Häuser
und Wohnungen.
Bei der Explosion des Kernkraftwerkes Tschernobyl wurde das radioaktive
Potenzial von 100 Atombomben freigesetzt.
In der von Radioaktivität betroffenen Region lebten zur Zeit des
Unglücks neun Millionen Menschen. 400.000 Menschen wurden umgesiedelt,
415 Dörfer evakuiert.
Bei der Explosion von Tschernobyl wurden mehr als 40 verschiedene
Spaltprodukte freigesetzt. Davon sind vier Elemente wesentlich für die
gesundheitlichen Folgen - Jod 131, Cäsium 137, Strontium 90 und
Plutonium 239. Das radioaktive Jod stellte in den ersten Wochen nach
dem Unfall das größte Gefahrenpotenzial für die Gesundheit dar, es wird
in der Schilddrüse gespeichert und kann schon nach wenigen Jahren zu
Schilddrüsenkrebs, aber auch zu anderen Fehlfunktionen der Schilddrüse
führen.
Die anderen genannten radioaktiven Elemente sind im Erdreich und
Grundwasser gespeichert und gelangen über die Nahrungskette zum
Menschen. Die Belastung der Menschen um Tschernobyl wird somit noch für
sehr viele Generationen bestehen.
Zu den gesundheitliche Langzeitfolgen gehören Schilddrüsenkrebs sowie
andere Krebserkrankungen, Leukämie, genetische und teratogene Schäden
wie Totgeburten und Fehlbildungen, Anstieg bei vielen nicht bösartigen
Erkrankungen und Beeinträchtigungen des Immunsystems.
Aber auch mentale und psychosoziale Auswirkungen auf die Gesundheit
sind Folgen dieser Katastrophe.
Die Folgen der Reaktorkatastrophe haben neben den gesundheitlichen auch
ökologische und sozioökonomische Auswirkungen.
Die medizinische Versorgung ist katastrophal. Der größte Teil der
Bevölkerung wird medizinisch und ärztlich kaum versorgt, da sie nicht
über die nötigen finanzielle Mittel verfügen.